Wenn man eine gewisse Zeit lang von Zuhause ausgezogen ist, fängt man an Dinge zu vermissen. Es mag einiges an Deutschland geben, das ich mehr mag, als in den USA. Der deutsche Herbst gehört allerdings nicht dazu. Bislang waren die Monate Oktober - November für mich nicht mehr als ein grauer und nasser Übergang vom Sommer zur Weihnachtszeit. Nur ungern erinnere ich mich an das unfreiwillige "Parkour-laufen" durch die Pfützen oder den Anblick von dem vernebelten, wolkenbedeckten Himmel. Mein Bild vom Herbst hat sich seit meinem Aufenthalt in den USA sehr verändert.
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Aufnahmen aus Westport, CT |
Amerikanischer Herbst: Farben. Wohin man auch blickt sieht man Kontraste. Feuerrote und zitronengelbe Blätter. Noch selten habe ich um diese Zeit einen solch blauen Himmel sehen können. Hier sieht man ihn jeden Tag. Gerade diese Woche hat uns das Wetter verwöhnt. Ende Oktober mit kurzen Hosen das Haus verlassen zu können ist meiner Meinung nach ein echter Luxus. Auch wenn es die Weihnachtsdeko natürlich längst im Supermarkt zu kaufen gibt, (-> ich habe in meinem letzten Post die zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten erwähnt) ist man hier mit so viel Gehaltvollerem beschäftigt, als darauf zu warten, dass die Weihnachtszeit beginnt. Abgesehen von den Vorbereitungen anderer sehr groß gefeierter Feiertage, wie Halloween und Thanksgiving, verbringe ich die meiste meiner Zeit draußen in der Natur. Die Jungs und ich machen jeden Tag entweder eine Fahrradtour oder einen Spaziergang durch die Nachbarschaft, welche glücklicherweise an ein wunderschönes, buntes Waldstückchen grenzt. Nie zuvor hätte ich vermutet, dass Herbstblätter das Potential für so viel Gesprächsstoff haben können. Sie sind das Hauptthema der hier lebenden Hausfrauen, welche natürlich besorgt sind, dass das Laub ihren schönen, riesengroßen Rasen bedecken könnte.
Die Natur hier an der Ostküste ist einfach ein Traum!
Ich habe mich neu verliebt. Und zwar in den Herbst.